stv. Kreispressewart Eine umfangreiche Übung der Gefahrgutkomponenten der Kreisbereitschaft der Feuerwehr des Landkreises Harburg fand am Sonnabend in Buchholz statt. Ausgangslage war austretendes Gefahrgut aus einem Güterwaggon in der Nähe des alten Buchholzer Ringlokschuppens. Beim ankoppeln des Waggons bemerkte der Lokführer eine auslaufende Flüssigkeit und einen stechenden Geruch. Er konnte sich noch auf die Lok retten und einen Notruf an die Leitstelle der Bahn absetzen, bevor er zusammenbrach.

Die Bahn informierte umgehend die Rettungsleitstelle in Winsen, welche die Feuerwehren Buchholz und Trelde alarmierte. Nach eine ersten Erkundung wurde die Einsatzstelle weiträumig abgesperrt. Ein Trupp unter umluftunabhängigem Atemschutz ging auf die Lok vor und rettete den Triebfahrzeugführer aus dem Gefahrenbereich.

Gleichzeitig veranlasste der Einsatzleiter eine umfangreiche Nachalarmierung von Spezialkräften. Die Fachzüge Gefahrgut, Spüren & Messen sowie Dekontamination der Kreisfeuerwehr sowie Kreisbrandmeister Volker Bellmann rückten daraufhin zur Einsatzstelle aus.

Während sich mehrere Atemschutztrupps mit Chemieschutzanzügen (CSA) ausrüsteten, wurde die Dekontamination der Einsatzkräfte vorbereitet. Der Fachzug Dekon-P (Personendekontamination) baute in der Nähe der Einsatzstelle den Dekontaminationsplatz mit Dusch- und Aufenthaltszelten auf.

Über die Drehleiter der Feuerwehr Buchholz wurde die Gaswolke des austretenden Ammoniaks mit einem Wasserwerfer niedergeschlagen. Der Fachzug Spüren und Messen nahm unterdessen in der Ausbreitungsrichtung der Schadstoffwolke Messungen vor. Hierzu wurden die vom Deutschen Wetterdienst zur Verfügung gestellten Daten ausgewertet und die voraussichtliche Zugrichtung des Schadstoffs ermittelt.

Die unter Chemieschutzanzügen vorgehenden Trupps konnten in der Zwischenzeit den Waggon öffnen, stellten zwei undicht gewordene 1000-Liter-Behälter fest und dichteten diese ab. Insgesamt kamen elf CSA-Träger zum Einsatz, die anschließend dekontaminiert werden mussten.

Für kurzzeitige Aufregung sorgte zwischenzeitlich eine durch Mitglieder der Buchholzer Jugendfeuerwehr dargestellte Kindergruppe, die sich neugierig durch das angrenzende Gebüsch der Einsatzstelle genähert hatte und von der Schadstoffwolke erfasst wurde. Die Gruppe wurde dem Dekontaminationsplatz zugeführt und durfte im Duschzelt heiß duschen. Im Ernstfall wären die Kinder anschließend dem Rettungsdienst übergeben worden.

Beobachtet wurde die Übung von Kreisbereitschaftsführer Stephan Schick und seinen beiden Stellvertretern Martin Heidtmann und Michael Matthies. Kreisbrandmeister Bellmann zeigte sich nach Abschluss der Übung sehr zufrieden. Die Schadenlage sei fach- und sachgerecht abgearbeitet worden. Er bedankte sich insbesondere bei der Deutschen Bahn für die Bereitstellung des Geländes und der Schienenfahrzeuge. Die Kommunikation zwischen Feuerwehr und Bahn habe reibungslos funktioniert.

Während der Abschlussbesprechung am Feuerwehrhaus Buchholz dankte er auch allen fast 200 Teilnehmern für die Bereitschaft, ihre Freizeit für diese Übung zur Verfügung zu stellen.

Bei einer vom Fachzug Verpflegung zubereiteten Erbsensuppe konnten die Teilnehmer dann noch ausgiebig über ihre Eindrücke von der Übung diskutieren.